Jesus Christus ist der Herr! Phil 2, 11

Nach Gottes Willen fragen

Der König David war ein Mann nach dem Herzen Gottes (1. Sam 13, 14; Apg 13, 22). Das lag einerseits daran, dass Sein Herz ganz für Gott schlug, wovon die vielen Psalmen, die er geschrieben hat, seine Heldentaten, seine Haltung zu Saul und dessen Söhnen und aber auch seine Barmherzigkeit gegenüber anderen deutlich zeugen. David hatte seine Fehler und befleckte einmal seinen Namen sogar mit Ehebruch und Mord. Doch schon seine Reaktion auf die Konfrontation mit seiner Sünde durch den Propheten Nathan zeugt wieder davon, dass er Gott durch und durch ergeben war. Er sagte nämlich nur: Ich habe gegen den Herrn gesündigt 1. Sam 12, 13. Ein unumwundenes Sündenbekenntnis frei von jeder Entschuldigung! Das gab es nicht oft, wie wir beim Durchlesen des Alten Testamentes feststellen können.

David zeichnete sich aber auch noch durch eine weitere Besonderheit in seinem Wesen aus, worin er uns ein Vorbild sein sollte: Er fragte stets nach dem Willen des Herrn. Er traf seine Entscheidungen nicht eigenmächtig, sondern liess sich vom Herrn leiten. Möchten wir es ihm doch gleich tun! Dabei handelte er weise, wie beispielsweise 1. Sam 23 zeigt. Dort wird festgehalten, David habe erfahren, dass die Philister gegen die Stadt Kehila kämpften. David entschied nicht eigenmächtig, den Bewohnern Kehilas zu helfen oder nicht zu helfen, sondern befragte den Herrn. Nachdem er die Bewohner Kehilas auf Anweisung des Herrn gerettet hatte, erfuhr er, dass Saul sich auf dem Weg nach Kehila befinde. David hätte allen Grund gehabt, darauf zu vertrauen, dass ihn die Bewohner Kehilas nicht ausliefern würden. Doch was tat er? Er befragte wieder den Herrn, um entscheiden zu können, ob er in der Stadt bleiben oder diese verlassen sollte. Doch nun ging es nicht mehr hauptsächlich um das Schicksal einer Stadt in Israel, sondern um ihn selbst. Weil David weise war und wusste, dass man in Bezug auf sich selbst schnell dazu neigt, etwas zu «hören», das dem eigenen Wunschdenken entspringt, befragte er den Herrn nicht einfach so (wie in 1. Sam 23, 2), sondern liess den Priester mit dem Ephod kommen: Da sprach er zu Abjathar, dem Priester: Bring das Ephod her! 1. Sam 23, 9. Wenn es um ihn selbst ging, wählte David also den umständlicheren Weg, um sicher sein zu können, wirklich die Stimme Gottes zu hören!

Auch in einem weiteren Punkt handelte David weise: Kurz nach seiner Krönung zum König über Israel versammelten sich die Philister im Tal Rephaim. David befragte den Herrn, ob er gegen die Philister hinaufziehen solle. Der Herr antwortete ihm, er solle hinaufziehen, denn Er habe die Philister in seine Hand gegeben – und David siegte (2. Sam 5, 18–20). Unmittelbar darauf versammelten sich die Philister erneut im Tal Rephaim (2. Sam 5, 22). Da hätte sich David sagen können: Ich bin gerade erst mit haargenau derselben Situation konfrontiert gewesen und habe diese mit der Methode des Herrn gemeistert; ich werde wieder genau gleich vorgehen. O, wie nahe liegt ein solcher Trugschluss! Doch David ging nicht in diese Falle. Er befragte erneut den Herrn – der ihn anhielt, nicht wieder heraufzuziehen! 23 Und David befragte den Herrn; und er sprach: Du sollst nicht hinaufziehen; wende dich ihnen in den Rücken, dass du an sie herankommst, den Bakabäumen gegenüber. 24 Und sobald du das Geräusch eines Daherschreitens in den Wipfeln der Bakabäume hörst, dann beeile dich; denn dann ist der Herr vor dir ausgezogen, um das Lager der Philister zu schlagen 2. Sam 5, 23. 24. Wenn wir ein siegreiches Christenleben führen wollen, dann helfen uns Methoden nicht weiter. Wir benötigen jedes Mal neu die Leitung durch den Geist Gottes, wie die in 2. Sam 5, 18–25 geschilderten Ereignisse so schön aufzeigen. Tun wir es also David gleich und befragen wir immer wieder neu den Herrn!

Wie traurig ist es aber, wenn auf 2. Sam 5, 18–25 sogleich 2. Sam 6, 1–10 folgt! David hatte den Herrn in zwei identischen Situationen zweimal um Rat gefragt und handelte (aus Sicht des Bibellesers) unmittelbar darauf in einer den Herrn selbst betreffenden Sache eigenmächtig. Sein Vorhaben war lobenswert, denn er wollte die Bundeslade nach Jerusalem holen. Seine Vorbereitungen waren auf eine prunkvolle Zeremonie ausgerichtet: 30 000 auserlesene Männer sollten die Lade begleiten, ein neuer Wagen wurde hergerichtet, das ganze Haus Israel spielte auf unterschiedlichsten Instrumenten vor dem Herrn. Alles schien perfekt. Doch: David hatte den Herrn nicht befragt. Nein, schlimmer noch: David hätte den Herrn nicht einmal befragen müssen, weil der damals vorhandene Teil des geschriebenen Wortes Gottes genaue Anweisungen betreffend Davids Vorhaben enthalten hat. David versäumte es also nicht nur, den Herrn zu befragen, sondern er ignorierte das Wort des Herrn. Wir sehen in 2. Sam 6, 13 (betreffend den zweiten, erfolgreichen Versuch, die Lade nach Jerusalem zu holen), dass bekannt war, wie die Lade zu transportieren war. Dort werden nämlich die Träger der Lade erwähnt. Man hat beim zweiten Mal also 2. Mose 25, 14 und 2. Mose 37, 5 beachtet, was beim ersten Mal versäumt worden war.

Ach, David! Jede Entscheidung fällte er in Absprache mit dem Herrn, aber als er einmal auf das geschriebene Wort Gottes hätte zurückgreifen können, versäumte er die Absprache mit Gott. Dieses Versäumnis kostete Ussa unnötigerweise das Leben. Nehmen wir uns bitte diese Lektion zu Herzen: Jede unserer Entscheidungen soll mit Gott abgesprochen sein, das heisst in Übereinstimmung mit dem im geschriebenen Wort gesteckten Rahmen stehen und – innerhalb dieses Rahmens – mit dem Vater in den Himmeln abgesprochen sein. Tun wir es wie David, wenn es sich um Entscheidungen handelt, zu denen wir nichts Spezifisches in der Bibel finden, und handeln wir anders als David, wenn es um Dinge geht, für die uns der Herr in Seinem Wort Vorschriften gegeben hat! Amen.