Jesus Christus ist der Herr! Phil 2, 11

Jesus Christus

Jesus Christus, der Sohn Gottes

Ein Vater, der seinen Sohn liebt und stolz auf ihn ist, wird in Gesprächen immer wieder auf seinen Sohn zu sprechen kommen, denn es entspricht der menschlichen Natur, von dem zu sprechen, was das Herz gerade erfüllt. Gott, von dem sich viele Menschen (leider) nur unklare Vorstellungen machen können, wird uns in der Bibel auch als ein Vater vorgestellt, der Seinen Sohn liebt und Wohlgefallen an Ihm hat; zweimal hat Er dies im Leben Jesu Christi – des Sohnes Gottes, der Mensch wurde – bekräftigt: Einmal bei Seiner Taufe im Jordan (Mt 3, 17) und einmal bei Seiner Verklärung auf dem Berg (Mt 17, 5). Wie ein menschlicher Vater, der seinen Sohn über alles liebt, fast ausschliesslich von seinem Sohn spricht und dabei nicht müde wird, die Vorzüge seiner Person herauszustellen, so spricht auch Gott in Seinem Wort, der Bibel, immer wieder von Seinem Sohn. Es gibt in der Bibel keinen Gegenstand, der eine so zentrale Stellung einnimmt wie Jesus Christus; Seine Person durchzieht sämtliche Seiten der Bibel wie ein roter Faden.

Das Gleichnis vom Hochzeitsfest

Eindrucksvoll veranschaulicht wird das Verhältnis zwischen dem Himmlischen Vater und dem Sohn in folgendem Gleichnis:

2 Das Reich der Himmel ist einem König gleich geworden, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete. 3 Und er sandte seine Knechte aus, die Geladenen zur Hochzeit zu rufen; und sie wollten nicht kommen. 4 Wiederum sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Geladenen: Siehe, mein Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit. 5 Sie aber kümmerten sich nicht darum und gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an seinen Handel. 6 Die Übrigen aber ergriffen seine Knechte, misshandelten und töteten sie. 7 Der König aber wurde zornig und sandte seine Heere aus, brachte jene Mörder um und setzte ihre Stadt in Brand. 8 Dann sagte er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht würdig; 9 so geht nun hin auf die Kreuzwege der Landstrassen, und so viele ihr irgend findet, ladet zur Hochzeit. 10 Und jene Knechte gingen hinaus auf die Landstrassen und brachten alle zusammen, die sie fanden, sowohl Böse als Gute. Und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen. 11 Als aber der König hereinkam, um sich die Gäste anzusehen, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war. 12 Und er spricht zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein Hochzeitskleid anhast? Er aber verstummte. 13 Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Füsse und Hände und werft ihn hinaus in die äusserste Finsternis: Dort wird das Weinen und Zähneknirschen sein. Mt 22, 2–13

Gott als Himmlischer Vater und König über das Universum, diese Welt und in besonderer Weise auch über Israel, will Seinem Sohn Hochzeit machen, d. h. ein Fest zu Seiner Ehre veranstalten, bei welchem Er völlig im Mittelpunkt steht. Er lässt deshalb durch Seine Knechte (das sind die Jünger des Herrn; vgl. Mt 10) das Wort an die Geladenen (an das Volk Israel) ergehen; sie alle sollen kommen und an dem herrlichen Fest zur Ehre des vielgeliebten Sohnes teilhaben. Das ist es, was das Herz des Vaters bewegt: Die Verherrlichung Seines Sohnes.

Die Antwort der geladenen Gäste

Doch was ist die Antwort der Gäste? Sie wollen nicht kommen. In einem verwandten Gleichnis finden wir die Ausreden, welche die Geladenen gebrauchten: 18 Und sie fingen alle ohne Ausnahme an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn mir ansehen; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt. 19 Und ein anderer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe hin, um sie zu erproben; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt. 20 Und ein anderer sprach: Ich habe eine Frau geheiratet, und darum kann ich nicht kommen. Lk 14, 18–20 Jeder war mit etwas Besserem beschäftigt, hatte nicht die Zeit und Lust, an dem Fest zur Verherrlichung des Sohnes teilzunehmen. Die Gründe mögen einleuchtend und nachvollziehbar sein, und es war selbstverständlich zu keiner Zeit verboten, Dinge zu kaufen oder zu heiraten. Doch wir erkennen aus dem weiteren Verlauf des Gleichnisses, dass der Herr nicht tolerierte, dass die Geladenen etwas anderes als die Ehre Seines Sohnes für wichtiger erachteten. Wenn es um den Sohn des lebendigen Gottes, um den Herrn Jesus Christus, geht, dann gibt es nichts, das gleich wichtig oder gar wichtiger sein könnte. Gott beurteilt die Menschen danach, wie sie sich zu Seinem Sohn stellen; wer nichts vom Sohn wissen will, der will auch nichts von Ihm wissen.

Der Herr ist aber gnädig. Er sandte ein zweites Mal Knechte aus, dieses Mal mit dem Wort: Alles ist bereit. Das bedeutet, dass diese Knechte die ersten Christen, vornehmlich die Apostel, waren, die nach dem Tod des Herrn Jesus (Siehe, mein Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet) das Wort an Israel richteten und die Israeliten aufriefen, zum Herrn Jesus zu kommen. Dieses Mal gebrauchten die Geladenen jedoch keine Ausreden. Die Bosheit, die in ihnen war, und die bereits daran erkannt werden konnte, dass sie andere Dinge als den Sohn Gottes für wichtiger erachteten, wurde nun offenbar: Die Übrigen aber ergriffen seine Knechte, misshandelten und töteten sie. Selbstverständlich liess sich Gott solches nicht gefallen: Die Mörder liess Er umbringen und die ganze Stadt – nicht nur die Häuser der Mörder – liess Er in Brand stecken. Dieses Wort wurde buchstäblich erfüllt, als Titus die Stadt um 70 n. Chr. niederbrennen liess.

So hat der Herr Israel aufgrund seiner Haltung zu Seinem geliebten Sohn verworfen. Wer nicht an der Hochzeit des Sohnes teilhaben wollte, obwohl er zum Fest geladen war, hatte sich in den Augen Gottes gegen Ihn selbst gestellt. Das ist eine ernste Warnung an alle! Der Herr Jesus hat deshalb selbst gesagt: Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich Mt 12, 30.

Eine Einladung an Jedermann

Bedenken wir, dass die Israeliten als Geladene bezeichnet werden. Sie wären gewissermassen auserwählt gewesen, am grossen Hochzeitsfest des Sohnes als Gäste des Königs selbst teilzunehmen. Weil sie diese Einladung aber ausgeschlagen haben, sind sie nun nicht würdig. Sie haben ihr Recht auf Teilnahme am Hochzeitsfest als Gäste verwirkt, was nichts anderes bedeutet, als dass sie nicht in die Herrlichkeit eingehen werden.

Weil aber die Hochzeit schon bereit ist, weil es der unerschütterliche Wille Gottes ist, Seinen Sohn zu verherrlichen, wird die Hochzeit nicht abgesagt, auch wenn die geladenen Gäste nicht erscheinen wollen. Nein, der grosse König fasst einen neuen Entschluss: Er sendet seine Knechte auf die Kreuzwege der Landstrassen, und zwar zu ausnahmslos allen Menschen, sowohl Böse als Gute. Welch Gnade! Jeder ist nun zum Hochzeitsfest des Sohnes geladen, jeder, der will, darf daran teilhaben.

Wir wissen aber, was mit den geladenen Gästen geschehen ist, als sie die Einladung ausgeschlagen haben. Gewiss gibt es nun auch leider unter denen auf den Kreuzwegen der Landstrassen solche, die nichts vom Sohn Gottes, vom Herrn Jesus Christus, wissen wollen, solche, denen andere Dinge wichtiger sind. Wenn Gott aber selbst die geladenen Gäste nicht schonte, wieviel mehr wird Er dann jene von sich weisen, die nicht geladen waren und nichts von Seinem Sohn wissen wollten! Deshalb: Wer nichts von Jesu Christo wissen will, der wird auch nicht zu Gott kommen. Der Herr Jesus sagte von sich: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich Joh 14, 6.

Die Bedeutung der Hochzeitskleider

Wie aber lässt sich nun die Gerechtigkeit Gottes mit der Einladung von bösen Menschen zum Hochzeitsfest Seines Sohnes vereinbaren? Darüber gibt das Ende des Gleichnisses Aufschluss: Allen Gästen war ein Hochzeitskleid überreicht worden, das sie tragen mussten. Einer hatte dieses Kleid abgelehnt und war mit seinen eigenen Kleidern zum Fest erschienen; dieser wurde ohne Zögern in die äusserste Finsternis geworfen – er durfte am Fest nicht teilhaben. Was bedeutet das nun?

Vor Gott kann kein Mensch für gerecht befunden werden (Röm 3, 23). Jeder von uns ist mit Makeln behaftet, die im prüfenden Licht Gottes offenbar werden müssen. Wiewohl es bösere und weniger böse Menschen gibt, ist es doch so, dass keiner den göttlichen Massstab erreicht; es kann keiner gefunden werden, der so rein ist, dass er Zugang zu Seiner Gegenwart haben könnte, ohne auf der Stelle zu sterben. Um die Bildersprache der Kleider aufzugreifen: Als Adam und Eva in Sünde fielen, als sie gegen das einzige Gebot verstossen hatten, erkannten sie, dass sie nackt waren, und sie schämten sich deswegen (1. Mose 3, 7. 10). Während sie zuvor unschuldig gewesen waren und es deshalb nichts gab, dessen sie sich schämen mussten, gab es auch nichts, das hätte bedeckt werden müssen. Doch durch die Sünde haftete ein Makel an ihnen, den sie sofort zu verdecken suchten; sie machten sich Schurze aus Feigenblättern (1. Mose 3, 7). Kleider sprechen von Taten, mit denen wir uns bedecken (vgl. Offb 19. 8). Jeder von uns bekleidet sich – bildlich gesprochen – mit einem Schurz aus Feigenblättern; wir versuchen, den Makel, der an uns haftet, durch eigene, gute Taten zu verdecken. Doch vor Gott taugen diese Schurze nichts. Als der Herr Adam konfrontierte, entgegnete Adam, der den Feigenschurz trug, er sei nackt (1. Mose 3, 10). Wenn wir also in unseren eigenen Kleidern beim Hochzeitsfest des Sohnes erscheinen wollen, werden wir hinausgeworfen werden, denn unsere Kleider vermögen unseren Makel nicht zu bedecken, weshalb wir unwürdig sind, am Fest teilzunehmen.

Doch der Herr ist gnädig: Er hat jedem Hochzeitsgast ein Hochzeitskleid gegeben, das Er selbst besorgt hat, wie er auch Adam und Eva Röcke von Fell gemacht hat, mit denen Er sie bekleidete (1. Mose 3, 21). Weil unsere Gerechtigkeit zu gering ist, um den Massstäben Gottes genügen zu können, verleiht Er jedem, der will, Seine eigene Gerechtigkeit. Und nur Seine Gerechtigkeit kann auch Seinen Massstäben genügen! Er kann dies tun, weil Er Seinen geliebten Sohn am Kreuz dahingab: Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm 2. Kor 5, 21. Er hat die gerechte Strafe für unsere Sünden getragen, hat die Macht der Sünde am Fluchholz besiegt, auf dass Er jeden, der an Ihn glaubt, mit Seiner Gerechtigkeit bekleiden könne.

Können wir diese Gnade fassen, gibt es etwas, das ihr verglichen werden könnte? Der Herr lädt jeden Menschen, wo und wer er auch immer sei, zum Hochzeitsfest Seines Sohnes ein, fordert ihn auf, an der könglichen Tafel Platz zu nehmen und mit Ihm zu feiern, und verleiht denen, die kommen wollen, ein Hochzeitskleid, durch welches sie für würdig erfunden werden, am Fest teilzuhaben. Wenn auch immer jemand mitfeiern darf, so ist das allein Sein Verdienst. Und wie gesagt: Jeder Mensch hat die Chance, dieses Angebot anzunehmen. Es liegt an jedem Einzelnen, zu entscheiden, was er mit diesem unvergleichlichen Angebot tun will – doch sei diese Entscheidung wohl bedacht!