Zurück zu Ihm (Teil I)
Die Befreiung der Israeliten aus Ägypten
Es ist immer wieder schön zu hören, wie Menschen zu Gott gefunden haben, wie ihr Leben verändert wurde, wie sie den Pfad des Todes (Spr 14, 12; Spr 16, 25) verlassen und den Pfad des Lebens betreten haben. Gerne denke ich auch an den Tag zurück, an dem ich selbst sagen konnte: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden
2. Kor 5, 17. Zu Recht spricht der Herr Jesus von einer neuen Geburt, wenn Er von der Umkehr eines Menschen zu Gott spricht (Joh 3, 7). Wollte man beschreiben, was die Umkehr zu Gott alles mit sich bringt, man könnte ohne Probleme Bücher füllen – doch bezweifle ich, dass der Mensch je vollständig erfassen kann, was die Umkehr zu Gott alles mit sich bringt. Das heisst aber nicht, dass man sich nicht damit beschäftigen sollte! Im Gegenteil: Immer wieder neue Aspekte dieser einen Tatsache zu entdecken, immer wieder einen neuen Grund zu finden, dem Herrn Jesus von Herzen zu danken, zählt zu den grossartigsten Vorrechten des Christen. Das Wort Gottes ist voll von Beschreibungen und Verdeutlichungen dieses einen Themas, und ich möchte hier auf eine dieser Stellen kurz eingehen: Die Geschichte von Israels Befreiung aus der Sklaverei Ägyptens als wunderbare Veranschaulichung dessen, was geschieht, wenn ein Mensch zu Gott umkehrt.
Ausgangspunkt der Geschichte bildet die Schilderung der Knechtschaft: Die Ägypter versklavten die Israeliten und legten ihnen schwere Lasten auf, die jene kaum zu tragen vermochten (2. Mose 1, 13. 14). Jeder Mensch befindet sich in seinem natürlichen Zustand in der Sklaverei, denn: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Knecht
Joh 8, 34. Viele der Verlockungen dieser Welt führen den Menschen in Abhängigkeit, ja, in Sklaverei. Wie viele Menschen gibt es, die schrecklich unter den Dingen leiden, welche im Allgemeinen als spassig und befriedigend dargestellt werden! Die Israeliten konnten nicht an den Fleischtöpfen Ägyptens
sitzen, ohne Sklaven der Ägypter zu sein, wie auch kein Mensch die «Vorzüge der Sünde» geniessen kann – wenn dies denn tatsächlich möglich wäre! –, ohne in die Abhängigkeit zu geraten und – von der Sünde, aber auch von seinen eigenen Begierden – versklavt zu werden. Israel empfand seine Not, und so wurde die Sklaverei Ägyptens der Anlass, aus welchem sich Israel an Gott wandte: Und die Kinder Israel seufzten wegen des Dienstes und schrien
2. Mose 2, 23. Die Not und das verzweifelte Rufen gelangten vor Gott, und Er hörte (2. Mose 2, 24. 25). In der Tat war es allein die Bedrängnis Israels, welche Gott veranlasste, einzugreifen und Israel zu erretten:
7 Und der Herr sprach: Gesehen habe ich das Elend meines Volkes, das in Ägypten ist, und sein Schreien wegen seiner Treiber habe ich gehört; denn ich kenne seine Schmerzen. 8 Und ich bin herabgekommen, um es aus der Hand der Ägypter zu erretten und es aus diesem Land hinaufzuführen in ein gutes und geräumiges Land, das von Milch und Honig fliesst. 2. Mose 3, 7. 8
Das Eingreifen Gottes als Antwort auf unsere Not
Viele Menschen haben eine falsche Vorstellung von der Errettung: Sie glauben, sie müssten sich selbst in Ordnung bringen, um vor Gott treten und Ihn um etwas bitten zu können. Das ist – und hier ist die Bibel mehr als deutlich! – schlicht und ergreifend falsch. Vor Gott sind wir tot in unseren Vergehungen und Sünden (Eph 2, 1), und es ist uns schlichtwegs nicht möglich, uns aus eigener Kraft lebendig zu machen. Hat man schon je von einem Menschen gehört, der sich selbst wieder zum Leben erweckt hat? Ich denke, nicht. 11 Wirst du an den Toten Wunder tun? Oder werden die Schatten aufstehen, dich preisen?
Ps 88, 11. Um ein anderes Beispiel zu gebrauchen: Ein Esel – diese Tiere sind ja für ihre Widerspenstigkeit bekannt – bleibt ein Esel, und wenn er seinen Dienst noch so treu verrichtet; der Esel kann sich nicht zum Pferd «hocharbeiten» bzw. «veredeln». Um noch deutlicher zu werden: Wer auch nur ein kleines Gebot Gottes übertreten hat, ist ein Übertreter des Gesetzes (Jak 2, 10). Natürlich spielt es eine Rolle, ob man «in der Not» gelogen oder bösartig einen Menschen ermordet hat. Nichtsdestotrotz ist man aber in beiden Fällen ein Übertreter des Gesetzes und hat mit einer entsprechenden Strafe zu rechnen. Hätten wir doch nur eine Vorstellung davon, wieviel Schuld wir in unserem Leben angehäuft haben! Ich glaube, wir würden augenblicklich ohnmächtig oder gar tot zusammensacken. Doch auch wenn unsere Schuld nicht so gross wäre, wir könnten sie nicht «abarbeiten» bzw. «ausgleichen». Dieser Grundsatz gilt auch vor weltlichen Gerichten: Wer in angetrunkenem Zustand Auto fährt und dabei erwischt wird, wird auch dann zu einer Strafe verurteilt, wenn er danach noch hundert Mal nüchtern Auto fährt. Wenn wir nach unserem Tod vor dem Ewigen als Richter stehen (Hebr 9, 27), dann wird Er uns gerecht richten, und zwar gemäss Seinem ewig gültigen Gesetz: 23 Denn der Lohn der Sünde ist der Tod
Röm 6, 23. Was will der Mensch entgegnen? 3 Wenn er Lust hat, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten
Hiob 9, 3. Möchten wir doch nicht nur über unseren Verstand, sondern auch – und vor allem! – über unser Gewissen erkennen, wie gross unsere Not vor Gott ist!
Man kann nicht oft genug betonen, dass es nicht unsere Anstrengungen – die doch völlig nutzlos sind! – sind, welche Gottes Handeln nach sich führen, sondern unsere Not. In den ersten Kapiteln des zweiten Buches Mose lesen wir nichts von einem Gottesdienst oder von religiösen Handlungen, mit denen sich die Israeliten ein Recht auf das Eingreifen Gottes erarbeitet hätten. Wir lesen nur von der tiefen Not Israels, vom verzweifelten Rufen. Für alle Zeiten hat Gott verbindlich verheissen, auf das Anrufen Seines Namens zu antworten: 5 Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden.
Joel 3, 5; vgl. auch Apg 2, 21 und Röm 10, 12. 13 Wenn du diesen Schritt noch nicht getan hast, so möchte ich dich bitten, dein Gewissen zu erforschen. Nimm dir so bald als möglich (denn wer weiss, wann er dem Richter gegenüber tritt?), die Zeit, dein bisheriges Leben zu erforschen! Sei ehrlich! Du wirst die Not erkennen, in der du dich befindest, wirst erkennen, wie sehr du dich in Sünde und Schuld verstrickt hast, wie aussichtslos deine Lage wäre, wenn du gerade jetzt dem Schöpfer und Richter gegenübertreten müsstest. Bringe diese Not vor Gott und vertraue allein auf Ihn, und Er wird dich nicht enttäuschen. Er wird deiner Not so begegnen, wie Er der Not Israels begegnet ist.
Die Glaubwürdigkeit der Bibel
In der heutigen Zeit, in der die Existenz Gottes im Allgemeinen und die Wesenszüge Gottes, wie sie in der Bibel vorgestellt werden, im Besonderen weitgehend bestritten werden, wird eine Vielzahl derer, die Gott nicht kennen, fragen: «Woher soll ich wissen, dass ich mich gerade an diesen Gott wenden soll? Woher soll ich wissen, dass Er überhaupt existiert?» Das sind berechtigte Fragen. Genauso berechtigt ist die Antwort, dass wir Gott und Sein Wesen nicht erkennen können, dass es uns nicht möglich ist, mit unserem begrenzten Verstand zu erfassen, wie Er ist. Eine weit verbreitete Geschichte, in welcher Anhänger verschiedener Religionen darüber diskutieren, wie Gott ist, endet mit den Worten eines Weisen: «Mit Gott ist es wie mit einem Berg: Jeder sieht eine bestimmte Seite – einer sieht die Schattenseite, ein anderer die Sonnenseite usw. – und zieht seine Schlüsse. Der Berg ist aber immer derselbe.» Ich würde noch einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass viele den Berg bzw. Gott aufgrund des dichten Nebels, der ihre Sinne verfinstert, nicht einmal ansatzweise erkennen. Nein, wir können Gott nicht erkennen; es ist uns schlicht nicht möglich. Deshalb muss sich Gott uns offenbaren. Er muss so zu uns sprechen, dass wir Ihn verstehen und erkennen können. Nur göttliche Offenbarung kann uns etwas über Gott mitteilen, nichts anderes! Wir alle wissen, dass sich Gott sowohl den Ägyptern als auch den Israeliten durch mächtige Wunder offenbart hat. Die ägyptischen Magier konnten die ersten drei Wunder nachahmen, doch beim vierten mussten sie eingestehen: Das ist Gottes Finger!
2. Mose 8, 15. Gott offenbarte sich den Israeliten und den Ägyptern durch Sein direktes Eingreifen, durch Sein mächtiges Wirken. Niemand aus diesen Völkern hätte ernsthaft behaupten können, dass der Gott, den Mose und Aaron verkündigten, nicht existiere! Dasselbe gilt aber auch für uns, denn: 1 Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn, 2 den er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch den er auch die Welten gemacht hat.
Hebr 1, 1. 2 Der Herr Jesus Christus war die letzte grosse Offenbarung Gottes. Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoss des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht
Joh 1, 18. Wie sich Gott den Ägyptern und den Israeliten in einer verständlichen Sprache offenbarte, so offenbarte Er sich allen Menschen in einer ebenso verständlichen Weise durch Jesum Christum. Natürlich können wir im Geschaffenen, d. h. in allem, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können, den Schöpfer-Gott erkennen (Röm 1, 20); auch unser Gewissen kann ein Zeugnis Gottes sein (Röm 2, 15). Aber wenn wir das Wesen Gottes, wenn wir Ihn selbst als Gegenüber kennenlernen wollen, dann haben wir uns an Jesum Christum zu wenden. Er selbst sagte: 6 Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich. 7 Wenn ihr mich erkannt hättet, würdet ihr auch meinen Vater erkannt haben; und von jetzt an erkennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
Joh 14, 6. 7 Letztlich entscheidet jeder von uns persönlich, ob er das Zeugnis Jesu Christi – wie auch die Berichte von den Wundern, die Gott an den Ägyptern gewirkt hat, und die übrigen Texte der Bibel – als wahrhaftig anerkennen will, ob er anerkennen will, dass er es hier mit göttlicher Offenbarung zu tun hat. Denke aber nicht, dass du so die Sache vom Tisch wischen kannst! Deine Entscheidung hat keinen Einfluss auf die Tatsache, ob es sich tatsächlich so oder anders verhält – genausowenig wie deine Entscheidung, den Mond als nicht existent zu erachten, zur Folge hat, dass der Mond aufhört zu existieren.
Lass dich also vom Beispiel des Pharao warnen! Der Herr tat grosse Wunder, und der Pharao war Zeuge dieser Wunder. Doch der Pharao verhärtete sein Herz siebenmal (2. Mose 7, 13. 22; 2. Mose 8, 11. 15. 28; 2. Mose 9, 7. 34); er sah zwar, was der Herr gewirkt hatte, und er hörte, dass es der Herr war, der all das gewirkt hatte, doch er nahm sich nichts zu Herzen (2. Mose 7, 23) und sündigte weiter (2. Mose 9, 34). In unser allen Leben wirkt der Herr (Hiob 33, 29), wir alle haben die Gelegenheit, Ihm unser Herz zu öffnen und zu Ihm umzukehren. Der Pharao weigerte sich wiederholt, dies zu tun, bis ihn der Herr auf seinem falschen Weg gehen liess. Es ist schrecklich, wenn Gott das letzte Wort spricht und danach schweigt! Unweigerlich werden wir auf den Abgrund zusteuern und hineinstürzen. Der Pharao verlor zuerst seinen Erstgeborenen und danach sein eigenes Leben, als die Fluten des Roten Meeres über ihn und sein Heer hineinbrachen. 12 Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber sein Ende sind Wege des Todes
Spr 14, 12. Kehre um, solange du noch kannst!
Das Vorübergehen des Gerichts
Ich will nun wieder auf die Errettung Israels und die bildliche Bedeutung, die wir dieser Geschichte zumessen dürfen, zurückkehren. Nun folgt nämlich ein überaus wichtiger Punkt: Israel musste nicht nur aus der Knechtschaft befreit, sondern auch vor dem Gericht Gottes errettet werden. Wenn wir auch Sklaven der Sünde sind, wie die Israeliten Sklaven Ägyptens waren, so sind wir doch für unsere Taten verantwortlich. Der Herr Jesus sagt: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Knecht
Joh 8, 34 – nicht: «Jeder, der der Sünde Knecht ist, tut die Sünde». Der Unterschied ist wichtig. Wenn es auch wahr ist, dass sämtliche Nachkommen Adams, d. h. alle Menschen, ohne Ausnahme (vgl. Röm 3, 10), in Sünde gefallen und so Sklaven der Sünde geworden sind, wird sich doch jeder Mensch für seine eigenen Taten verantworten müssen. Vor dem ewigen Richter hilft es nichts, auf anderer Menschen Übel zu verweisen, den «Schwarzen Peter» einer anderen Person zuzuschieben oder eine Ausrede zu finden; es zählt allein, was wir selbst getan, aber auch gesagt und gar gedacht haben. Gott wird uns in der Bibel als heilig und gerecht beschrieben, und deshalb wird Er auch unseren Wandel entsprechend beurteilen, uns verurteilen und das Urteil vollstrecken, welches heisst: 23 Denn der Lohn der Sünde ist der Tod
Röm 6, 23 und: Dies ist der zweite Tod, der Feuersee. 15 Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen
Offb 20, 14. 15. Bildlich wird uns das Gericht Gottes in der Tötung aller Erstgeburt vorgestellt: 5 Und alle Erstgeburt im Land Ägypten soll sterben, vom Erstgeborenen des Pharaos, der auf seinem Thron sitzt, bis zum Erstgeborenen der Magd, die hinter der Mühle ist
2. Mose 11, 5. Ohne Unterschied sollte alle Menschen dasselbe Schicksal ereilen, wie auch der zweite Tod jeden Menschen ohne Ausnahme ereilen wird. Ein hartes, aber gerechtes Gericht. Weil unser Verstand verfinstert ist (Eph 5, 8) und wir deshalb Sünde anders beurteilen, als sie der Gerechtigkeit Gottes entsprechend beurteilt werden müsste – wir zeichnen uns ja gerade auch gerne dadurch aus, dass wir «ein Auge zudrücken» –, scheint uns dies nicht nachvollziehbar. Hätten wir aber eine Vorstellung davon, wie ungerecht und böse Sunde in Wahrheit ist, und davon, wieviel Sünde wir in unserem Leben angehäuft haben, dann würden wir gewiss anders denken. Daher sei nochmals betont: Der Gerechtigkeit Gottes entsprechend muss Sünde mit dem Tod bestraft werden.
In der Bibel wird uns Gott jedoch nicht nur als Schöpfer und Richter, sondern auch als Erlöser vorgestellt. Wie oben schon erwähnt, errettet Er die, welche Ihn in ihrer Not anrufen. Das Leben, aber auch und insbesondere das Sterben Jesu Christi, sprechen hierbei eine deutliche Sprache: Gott richtet die Sünde, bietet aber ein Mittel zur Errettung an. Dieses Mittel ist – nur und ausschliesslich! – der stellvertretende Tod Jesu Christi. 6 Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich
Joh 14, 6. Als Vorbild auf diesen Stellvertreter, dessen Blut an unserer Statt floss (denn im Blut ist die Seele bzw. das Leben; vgl. 3. Mose 17, 11), ordnet Gott bei der Errettung Israels die Schlachtung des Passah-Lammes an. Er gebot den Israeliten, ein makelloses Lamm zu schlachten und die Türpfosten sowie den Türbalken mit dessen Blut zu beschmieren, und verhiess: 13 Und das Blut soll euch zum Zeichen sein an den Häusern, worin ihr seid; und sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen; und es wird keine Plage zum Verderben unter euch sein, wenn ich das Land Ägypten schlage
2. Mose 12, 13. Waren die Israeliten besser als die Ägypter? Waren die Israeliten gute Menschen, während die Ägypter böse Menschen waren? Gewiss nicht! Der einzige Unterschied zwischen Israeliten und Ägyptern war der, dass die Israeliten ihre Not vor Gott erkannten, sich an Ihn allein wendeten und auf Sein Heilmittel vertrauten. Wer sich zum ersten Mal an Gott wendet, wer zum ersten Mal ernsthaft in der Bibel liest und betet, dem wird Gott einen Spiegel vorhalten, der das Wesen des Menschen schonungslos offenlegt – in all seiner Hässlichkeit (Jak 1, 23. 24). Dies ist eine durchwegs unangenehme Sache. Es schmerzt zu erkennen, wie gross die Not vor Gott ist, und es schmerzt zu erkennen, dass man die Not nicht alleine abwenden kann. Wohl deshalb entscheiden sich viele Menschen an diesem Punkt dafür, die Wahrhaftigkeit der Bibel zu verleugnen und sich von Gott abzuwenden. Sie können dann sich selbst helfen und sich dem Trug hingeben, dass ja alles gar nicht so schlimm sei. Doch ihre Not bleibt! Würden aber die Menschen an diesem Punkt verharren und einsehen, dass die Bibel wahrhaftig der Richter ihrer Gedanken und Gesinnungen ihres Herzens ist (Hebr 4, 12), dann würden sie nicht nur ihre Not, sondern auch das göttliche Heilmittel, Jesum Christum, erkennen (Jak 1, 25). Die Israeliten waren Gott gegenüber ehrlich, bekannten Ihm ihre Not und warteten auf Seine Hilfe. Er half ihnen, und dadurch, allein dadurch, wurden sie vor dem Gericht bewahrt. Sie gingen direkt vom Tod ins Leben über, wie auch jeder Mensch, der an den Herrn Jesus Christus glaubt (Joh 5, 24). Lass es dir noch einmal gesagt sein: Es gibt keinen anderen Weg.
Nachdem der Würger durch Ägypten gegangen war und jede Erstgeburt, die nicht durch das Blut des Lammes geschützt war, geschlagen hatte, nachdem das Gericht die Welt ereilt hatte, sehen wir in Israel ein durchwegs verändertes, ein erlöstes, Gott gehörendes Volk. Zuvor waren sie Sklaven Ägyptens, Gefangene der Welt, gewesen. Nun waren sie frei, überhäuft mit Kostbarkeiten (2. Mose 11, 2. 3), bereit, auf dem Weg zu gehen, den der Herr ihnen weisen würde. Sie sahen die Wolken- bzw. Feuersäule, die ihnen den Weg klar wies, und sie folgten ihr willig nach (2. Mose 13, 21. 22). Die Israeliten erwartete aber noch viel mehr! Sie sollten in den Genuss der Erziehung Gottes in der Wüste kommen, sollten lernen, Priester Gottes zu sein, sollten stets in Seiner Gegenwart verbleiben dürfen und, zuletzt, in das Gelobte Land eingehen dürfen, wo all ihre Bedürfnisse befriedigt werden sollten. Ach, noch viel mehr erwartete sie! Israel als erlöstes Volk konnte von ganzem Herzen bekennen: Mein Becher fliesst über
Ps 23, 5. Gepriesen sei der Herr für das, was Er tut!