Jesus Christus ist der Herr! Phil 2, 11

Der kommende Fürst

Worauf wartet ganz Europa?, fragte die Times kürzlich in einem Leitartikel, der sich mit der Entdeckung von Aganemnons Grab befassteFussnote. Worauf wartet ganz Europa? Es ist der König der Menschen, der grosse Anführer der hellenischen Rasse, der Mann, dem tausend Fahnen und hunderttausend Menschen sich in simpler Anerkennung seiner persönlichen Qualitäten unterworfen und zehn Jahre lang gehorcht haben … Der Mensch, der für sich selbst den Schild des Agamemnon beanspruchen kann, der jetzt darauf wartet, ergriffen zu werden, wird der wahre Herrscher des Ostens und die einfachste Lösung für unsere gegenwärtigen Probleme sein. Die Erfüllung dieses Traums wird zugleich die Erfüllung der biblischen Prophetie sein.

Unser Zeitalter ist wahrlich mehr von populistischen Bewegungen als von der Macht einzelner Genies geprägt. Es ist ein Zeitalter des Mobs. Die Zivilisation steuert auf Demokratie und nicht auf Despotismus zu. Aber die Demokratie in ihrer vollen Entwicklung ist eine der sichersten Strassen zum Despotismus. Zuerst kommt es zur Revolution, dann zum Plebiszit und schliesslich zum Despot. Der Cäsar hat sein Szepter oft dem Mob verdankt. Zudem wird ein Mensch von transzendentaler Grösse seinen Zeiten immer seinen persönlichen Stempel aufdrücken. Der wahre König der Menschen muss eine aussergewöhnliche Kombination von grossen Qualitäten aufweisen. Er muss ein Schüler, ein Staatsmann, ein Mann von unbeirrbarem Mut und unbändigem Unternehmungsgeist, voller Ressourcen und bereit sein, einem Rivalen oder Feind ins Angesicht zu blicken.Fussnote Auch die Umstände müssen passend sein für sein Kommen. Die Stimme der Prophetie ist allerdings klar: Die Stunde wird kommen und der Mensch wird kommen.

In Verbindung mit dem Traum oder der Legende vom Wiedererscheinen Agamemnons ist es bemerkenswert, dass die Sprache von Daniels zweiter Visions einige dazu geleitet hat, Griechenland als jenen Ort zu bezeichnen, an dem der Mann der Prophezeiung aufsteigen wirdFussnote. Jedenfalls besteht kein Zweifel daran, dass er innerhalb der territorialen Grenzen des alten griechischen Imperiums erscheinen wird.

Nachdem der Engel Gabriel – der göttlich berufene Ausleger der Vision – die Formation der vier Königreiche vorausgesagt hatte, in die Alexanders Eroberungen nach dessen Tod aufgeteilt würden, fuhr er folgendermassen fort, über die Dinge zu sprechen, die sich in kommenden Tagen ereignen würden: Und am Ende ihres Königtums, wenn die Frevler das Mass voll gemacht haben werden, wird ein König aufstehen mit frechem Angesicht und ränkekundig. Und seine Macht wird stark sein, aber nicht durch seine eigene Macht; und er wird erstaunliches Verderben anrichten und Gelingen haben und handeln; und er wird Starke und das Volk der Heiligen verderben. Und durch seine Klugheit wird der Trug in seiner Hand gelingen; und er wird in seinem Herzen grosstun und unversehens viele verderben. Und gegen den Fürsten der Fürsten wird er sich auflehnen, aber ohne Menschenhand zerschmettert werden Dan 8, 23–25.

In der Vision des siebten Kapitels wird der letzte grosse Monarch der Nationen bloss als ein Gotteslästerer und Verfolger beschrieben: Und er wird Worte reden gegen den Höchsten und die Heiligen der höchsten Örter vernichten Dan 7, 25; aber hier wird er zusätzlich als ein General und Diplomat beschrieben. Sobald er einen anerkannten Platz in der Prophetie erreicht haben wird, wird er in der folgenden Vision bezeichnet als der kommende Fürst (Dan 9, 26) – eine allzu bekannte Persönlichkeit, deren Kommen schon vorhergesagt worden ist. Seine Erwähnung in Daniels vierter und letzter Vision ist so explizit, dass die Passage hier mit Blick auf die elementare Wichtigkeit der Identifizierung dieser Person des «Königs» umfassend wörtlich wiedergegeben wird:

Und der König wird nach seinem Gutdünken handeln, und er wird sich erheben und sich gross machen über jeden Gott, und gegen den Gott der Götter wird er Erstaunliches reden; und er wird Gelingen haben, bis der Zorn vollendet ist, denn das Festbeschlossene wird vollzogen. Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten, und weder auf die Sehnsucht der Frauen noch auf irgendeinen Gott wird er achten, sondern er wird sich über alles erheben. Und an dessen statt wird er den Gott der Festungen ehren: Den Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, wird er ehren mit Gold und mit Silber und mit Edelsteinen und mit Kleinodien. Und er wird gegen die starken Festungen so verfahren mit dem fremden Gott: Wer ihm Anerkennung zollt, dem wird er viel Ehre erweisen, und er wird ihm Herrschaft verleihen über die Vielen und das Land austeilen zum Lohn. Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstossen, und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen; und er wird in die Länder eindringen und wird sie überschwemmen und überfluten. Und er wird ins Land der Zierde eindringen, und viele Länder werden zu Fall kommen; diese aber werden seiner Hand entkommen: Edom und Moab und die Vornehmsten der Kinder Ammon. Und er wird seine Hand an die Länder legen, und das Land Ägypten wird nicht entkommen; und er wird die Schätze an Gold und Silber und alle Kostbarkeiten Ägyptens in seine Gewalt bringen, und Libyer und Äthiopier werden in seinem Gefolge sein. Aber Gerüchte von Osten und von Norden her werden ihn erschrecken; und er wird ausziehen in grossem Grimm, um viele zu vernichten und zu vertilgen. Und er wird seine Palastzelte aufschlagen zwischen dem Meer und dem Berg der heiligen Zierde. Und er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen. Und in jener Zeit wird Michael aufstehen, der grosse Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht; und es wird eine Zeit der Drangsal sein, wie sie nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht bis zu jener Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, jeder, der im Buch geschrieben gefunden wird.Fussnote Dan 11, 36–45; Dan 12, 1

Daniels Prophezeiungen beziehen sich auf das Gebiet von Juda und Jerusalem, aber die apokylaptischen Visionen des geliebten Jüngers erfassen einen weiteren Bereich. Teilweise werden dieselben Szenen präsentiert, aber sie spielen sich auf einer grösseren Bühne ab. Dieselben Akteure erscheinen, aber in Bezug zu grösseren Interessen und Ereignissen von grösserer Bedeutung. In Daniel wird der Messias nur in Verbindung mit dem irdischen Volk erwähnt und in derselben Verbindung tritt auch der falsche Messias auf die Bühne. In der Apokalypse erscheint das Lamm als Retter einer unzählbaren Menge aus jeder Nation und aus Stämmen und Völkern und Sprachen Offb 7, 9 und das Tier wird als ein Verfolger all jener gesehen, die den Namen Christi auf der Erde nennen. Die Visionen von Johannes schliessen darüber hinaus einen geöffneten Himmel ein, während die flüchtigen Ausblicke auf die kommenden Dinge, die Daniel anvertraut wurden, sich auf die Erde beschränkten.

Den Versuch, die Bedeutung jedes Details dieser Visionen zu ergründen, kann nur jemand wagen, der die Lektionen ignoriert, die aus der Erfüllung der messianischen Prophezeiungen beim ersten Kommen Christi abgeleitet werden könnenFussnote. Die alten Schriften lehrten den gottesfürchtigen Juden, einen persönlichen Christus zu erwarten – nicht ein System oder eine Dynastie, sondern eine Person. Sie erlaubten es ihm zudem, die wesentlichen Tatsachen Seines Erscheinens im Voraus zu kennen. Auf die Frage von Herodes, wo der Christus geboren werden sollte Mt 2, 4, konnte beispielsweise ohne Zögern eine definitive Antwort gegeben werden: In Bethlehem in Judäa Mt 2, 5; vgl. Micha 5, 2. Doch es stand nicht einmal in der Macht der inspirierten Propheten selbst, den Ort und die Bedeutung für jeden Teil der vermischten Visionen vom Leiden und von der Herrlichkeit zuzuordnen (1. Petr 1, 10–12). Dasselbe gilt auch in Bezug auf die Prophetien, die den Antichristen betreffen. Hier liegt der Fall sogar noch schwerer, denn die, die auf die Erlösung in Israel warteten, mussten die messianischen Prophezeiungen der Schriften erkunden, die dem oberflächlichen Leser den Eindruck erweckten, sie würden sich auf die Leiden der alten hebräischen Propheten oder die Herrlichkeit ihrer Könige beziehen, während die Vorhersagen betreffend den Antichrist so spezifisch und definitiv sind, als würde es sich um historische Aussagen und nicht um Prophetie handelnFussnote.

Dennoch stellen sich dem Ausleger echte Probleme. Wenn man das Buch Daniel für sich selbst lesen könnte, würden keine Fragen aufkommen. Der kommende Fürst wird hier als das Haupt des wiederbelebten römischen Reichs der Zukunft und als ein Verfolger der Heiligen präsentiert. Es gibt nicht eine einzige sich auf ihn beziehende Aussage, die auch nur die kleinste Schwierigkeit aufwerfen könnte. Aber einige der Aussagen von Johannes scheinen nicht mit den früheren Prohezeiungen übereinzustimmen. Gemäss Daniels Visionen scheint die Souveränität des Antichristen auf die zehn Königreiche beschränkt zu sein und seine Karriere scheint sich vollständig innerhalb der siebzigsten Jahrwoche abzuspielen. Wie kann man dies in Übereinstimmung mit der Aussage von Johannes bringen, ihm wurde Gewalt gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Sprache und jede Nation. Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten Offb 13, 7. 8? Ist es denn überhaupt plausibel, dass ein Mann, der mit solch enormer übernatürlicher Kraft versehen und einen so erstaunlichen Platz in der Prophetie einnehmen wird, auf die engen Limiten des römischen Erdkreises beschränkt sein wird?

Würden diese Punkte nur als Einwände gegen die Wahrheit der Schrift vorgebracht, würde die Entgegnung ausreichen, dass die Prophezeiungen bezüglich des Christus mit ähnlichen Schwierigkeiten behaftet waren. Solche Prophezeiungen sind wie durcheinander gebrachte Teile eines ausgeklügelten und komplexen Mosaiks. Unsere grösste Genialität wäre damit überfordert, jedes Teil an seinen Platz zu legen. Wir können nur erwarten, die Hauptzüge des Bildes zu erkennen; wenn man mehr von uns verlangen will, reicht es zu zeigen, dass kein Teil mit dem Rest inkonsistent ist. Diese Ergebnisse werden den Student der apokalyptischen Visionen von Daniel und Johannes belohnen, wenn er sich ihnen nur ungehindert durch die kruden Ansichten nähert, die bezüglich der Karriere des Antichristen vorherrschen.

Diese Visionen sind keine Geschichte, sondern ein Drama. In Offb 12 sehen wir eine Frau in ihren Wehen. In Offb 21 finden wir sie in ihrer finalen Herrlichkeit. Die dazwischenliegenden Kapitel zeigen kurze Ausblicke auf Dinge, die sich dazwischen ereignen werden. Offb 13 und 17 beschäftigen sich spezifisch mit dem hier interessierenden Thema, wobei klar ist, dass die spätere Vision Ereignisse betrifft, die sich chronologisch zuerst verwirklichen werden.

Die falsche und die wahre Kirche werden mit verwandten Sinnbildern typisiert. Jerusalem, die Braut, findet ihr Gegenstück in Babylon, der Hure. Im selben Sinn, in dem das Neue Jerusalem die Jüdische Kirche darstellt, stellt Babylon den Abfall von Rom dar. Die himmlische Stadt ist die Mutter der Erlösten für vergangene Zeitalter (Gal 4, 26), die irdische Stadt ist die Mutter der Huren und Gräuel der Erde (Offb 17, 5). Die Zahl der Opfer der Verfolgungen des antichristlichen päpstlichen Rom wird auf 50 Millionen geschätzt. Aber selbst diese schockierende Zahl wird nicht das Mass ihres Schicksals bestimmen. Das Blut der heiligen Apostel und Propheten – der Blutmärtyrer der Zeitalter vor dem Aufkommen des Papsttums und sogar vor dem Kommen des Messias wird von ihr gefordert werden, wenn der Tag der Rache kommen wirdFussnote.

Da die Kirche nur in ihrem jüdischen Aspekt ausdrücklich als Braut symbolisiert wirdFussnote, so wird auch in jener Zeit, wenn das Bundesvolk die normale Beziehung wiedererlangt haben wird, die abgefallene Kirche des Christentums in der vollen Entwicklung ihrer Ungerechtigkeit als Hure erscheinenFussnote. Die Vision spricht zudem klarerweise von einer erstaunlichen Wiederbelebung ihres Einflusses. Sie wird gesehen als auf dem zehnhörnigen Tier thronend, in königliche Farben gekleidet und geschmückt mit Gold und kostbaren Edelsteinen. Die berüchtigte Grösse des päpstlichen Rom in vergangenen Zeiten wird vom Glanz ihrer Herrlichkeit in kommenden dunklen Tagen überragt werden, wenn sie alles, was den Namen Christi auf Erden für sich missbrauchtFussnote, in ihren Einflussbereich gebracht und den letzten grossen Monarchen der heidnischen Welt als ihren willigen Vassallen für sich in Anspruch genommen haben wird.

Was die Dauer dieser Periode von Roms finalen Triumphen betrifft, schweigt sich die Schrift aus. Aber das Ereignis, das diese Periode beenden wird, ist definitiv bestimmt: Und die zehn Hörner, die du sahst, und das Tier, diese werden die Hure hassen und werden sie öde und nackt machen und werden ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen Offb 17, 16. Dabei verlangt ein Punkt in der Beschreibung des Engels vom Tier in seiner Beziehung zur Hure eine besondere Aufmerksamkeit: Die sieben Köpfe haben eine doppelte symbolische Bedeutung. In Verbindung mit der Hure sind es die sieben Berge, auf denen die Frau sitzt Offb 17, 9, aber in ihrer speziellen Beziehung mit dem Tier haben sie eine andere Bedeutung. Der Engel fügt hinzu: Und es sind sieben Könige Offb 17, 9, das heisst «Königreiche», wenn man das Wort gemäss seiner strikten prophetischen Bedeutung und in Übereinstimmung mit jenem Teil der Prophetie, um den es hier spezifisch geht, verwendetFussnote.

In Dan 7 wird das Tier mit dem römischen Imperium identifiziert. In Offb 13 wird es auch mit dem Löwen, dem Bär und dem Panther, also den ersten drei Königreichen in Daniels Vision identifiziert. Doch hier wird es als der Erbe und Repräsentant aller grossen Weltmächte vorgestellt, und zwar in Opposition zu Gott und Seinem Volk. Die sieben Köpfe sprechen von diesen Mächten. Fünf von ihnen sind gefallen, der eine ist da Offb 17, 10. Ägypten, Ninive, Babylon, Persien und Griechenland waren gefallen und Rom hielt das Szepter der irdischen Souveränität in der Hand, als die Offenbarung geschrieben wurdeFussnote. Der andere ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben Offb 17, 10. Hier zeichnet sich die Prophetie durch dieselbe auffällige «Verkürzung» aus, die wir schon in jeder von Daniels Visionen bemerkt haben. Rom war das sechste Königreich; das siebte ist die Konföderation der letzten Tage, aus der «der kommende Fürst» hervorgehen wird. Der kommende Fürst selbst wird auf dem Zenith seiner Macht als der achte bezeichnet, der zu den sieben gehörtFussnote. Die Bedeutung dieser Schlussfolgerungen wird sich gleich zeigen.

Der Gegenstand von Offb 12 sind der Drache, die Frau in ihren Wehen, die Geburt des Menschenkindes und dessen Entrückung in den Himmel, der Konflikt im Himmel zwischen dem Erzengel und dem Drachen (Offb 12, 7; vgl. Dan 12, 1), die Verbannung des Drachen auf die Erde, die Verfolgung der Frau durch diesen und deren Flucht in die Wildnis, wo sie für «eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit» oder für 1 260 Tage versorgt wird (Offb 12, 6. 14; die zweite Hälfte von Daniels 70. Woche). Das Kapitel endet mit der Aussage, dass der Drache nach seinem vergeblichen Versuch, die Frau zu zerstören, hinging, um Krieg zu führen mit den Übrigen ihrer Nachkommenschaft, die die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben Offb 12, 17. Sich mit den Linien von Daniels Visionen kreuzend repräsentiert Offb 13 die Erfüllung des Vorsatzes des Drachen durch den Mann der Prophezeiung, den er zu diesem Zweck mit Macht ausstattet. Was auch immer die Bedeutung der Geburt und Entrückung des Kindes der Frau sein mag, so kann kein vernünftiger Zweifel daran bestehen, dass der gehorsame gläubige Überrest der Nachkommenschaft der Frau die jüdische Kirche der letzten Tagen sein muss, die verfolgten Heiligen des Höchsten von Daniels Prophezeiung.

Die Schlange, die Frau und der Mann erscheinen bereits auf den ersten Seiten der Schrift zusammen und hier treten sie am Ende der Schrift wieder gemeinsam auf. Doch wie bedeutsam und schrecklich ist die Veränderung! Satan wird nun nicht mehr als der subtile Verführer, sondern in all seiner Schrecklichkeit als der grosse feurige Drache dargestelltFussnote, der den verheissenen Samen der Frau zerstören will. Und statt als demütiger Bewohner von Eden erscheint der Mann als ein wildes TierFussnote, als ein Monster sowohl hinsichtlich seiner Macht als auch bezüglich seiner Boshaftigkeit. Das Opfer der Schlange ist sein williger Sklave und Verbündeter geworden.

Gott hat einen Mann gefunden, der Seinen ganzen Willen erfüllen wird, und diesem Mann hat Er Seinen Thron übergeben, mitsamt aller Macht im Himmel und auf der Erde. Das wird vom Satan parodiert werden. Der kommende Mann wird vom Drachen seine Macht und seinen Thron und grosse Gewalt Offb 13, 2 erhalten. Sowohl der Drache als auch das Tier werden mit königlichen Diademen gekrönt sein (Offb 12, 3; Offb 13, 1). Einmal noch und nur noch einmal wird das Diadem später in der Schrift erwähnt, aber dann wird es getragen von Dem, dessen Name König der Könige und Herr der Herren Offb 19, 12–16 lautet. Offenbar werden das Tier und der Drache das Diadem für sich beanspruchen, um Seine Macht vorgaukeln zu können.

Die Persönlichkeit des Satans und sein Interesse an einer engen Beziehung zu unserer Rasse durch die ganze Geschichte hindurch gehören zu den sichersten, aber auch zu den mysteriösesten Tatsachen der Offenbarung. Die populären Ansichten über Engel, Menschen und Dämonen ist irreführend. Die gefallenen EngelFussnote sind zum Gericht des grossen Tages mit ewigen Ketten unter der Finsternis verwahrt Jud 1, 6. Dämonen werden in den Erzählungen der Evangelien häuft erwähnt und nehmen auch einen Platz in den Lehrbriefen ein. Aber der TeufelFussnote ist ein Wesen, das – wie der Erzengel – offenbar nicht seinesgleichen hatFussnote.

Eine andere Tatsache, die nach unserer Aufmerksamkeit verlangt, ist die Rolle, die die Anbetung von Schlangen in der Menschheitsgeschichte spielt. Unter den Nationen der Alten Welt gab es kaum eine, in deren religiösen System die Schlange keinen Platz gehabt hätte. In der Mythologie der Heiden gibt es selten einen Held oder einen Gott, dessen Geschichte nicht in irgendeiner Weise in Beziehung zur verehrten Schlange gestanden hätte. Wo auch immer der Teufel regierte, brachte man der Schlange Verehrung entgegenFussnote.

Die wahre Bedeutung dieses Umstandes erschliesst sich aus der Natur von Götzendienst. Es ist fraglich, ob die Götzenverehrung nach der heutigen populären Vorstellung überhaupt je – ausser unter den minderwertigsten und ungebildesten Rassen – eine wesentliche Bedeutung gehabt hat. Man betet nicht ein Symbol an, sondern eine Macht oder ein Wesen, das durch dieses Symbol repräsentiert wird. Als der Apostel die Kirche in Korinth davor warnte, an etwas teilzuhaben, das einem Götzen geweiht war, hat er nachdrücklich darauf hingewiesen, dass das Symbol in sich selbst nichts war. Er hielt aber fest: Sondern dass das, was die Nationen opfern, sie den Dämonen opfern und nicht Gott. Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen 1. Kor 10, 20.

Das erlaubt uns einen Blick auf den Charakter der vorhergesagten Anbetung der Schlange in den letzten TagenFussnote. Satans Meisterlüge wird eine Entstellung der Menschwerdung Christi sein: Er wird einen Mann mit Macht ausstatten, der eine universale Anbetung als die Manifestation der Gottheit in Form eines Menschen für sich beanspruchen wird. Dann wird es nicht nur einen falschen Messias, sondern auch ein anderes Wesen geben, das ihm bezüglich seiner wundersamen Macht ebenbürtig sein wird, aber das nur die Aufgabe haben wird, ihm die Verehrung durch die Menschheit zu sichern. Das Mysterium der Gottheit wird also durch das Mysterium der Ungerechtigkeit parodiert werden; der Vater, der Sohn und der Heilige Geist werden ihr Gegenstück im Drachen, im Tier und im falschen Prophet findenFussnote.

Ein schweigender Himmel zeichnet dieses Zeitalter der Gnade aus. Wirbelwind, Erdbeben und Feuer mögen wie in den Zeiten des alten hebräischen Propheten beeindruckenFussnote, aber Gott ist nicht darin zu finden, sondern in der leisen Stimme, die von Gnade spricht und versucht, verlorene Menschen aus der Macht der Dunkelheit für Sich selbst zu befreien. Doch genau dieses Schweigen, das belegt, dass der Thron Gottes jetzt ein Thron der Gnade ist, wird als der schlagende Beweis dafür angeführt, dass Gott nur ein Mythos sei. Der Lieblingstrick des plumpen Gotteslästerers besteht in einer Herausforderung des Allmächtigen, sich durch einen eindeutigen Akt des Gerichts zu zeigen. In kommenden Tagen wird diese gotteslästerliche Herausforderung vom Satan angenommen werden; und der Tod wird all jene ereilen, die sich weigern werden, sich vor dem Bild des Tieres niederzuwerfenFussnote.

Der Antichrist wird mehr als ein profaner und brutaler Verfolger wie Antiochus Epiphanes oder einige der Imperatoren des heidnischen Roms sein, mehr als ein vulgärer Hochstapler wie Bar KochbaFussnote. Nur Wunder können die Skepsis der Abgeefallenen beseitigen, weshalb das Tier in Ausübung aller Macht, die ihm vom Drachen verliehen werden wird, die Anbetung einer Welt für sich einfordern wird, die die Gnade verworfen haben wird. Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist in dem Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an Offb 13, 8. Wenn es möglich wäre, würden sogar die Auserwählten durch seine mächtigen Zeichen und Wunder Mt 24, 24 verführt werden, aber der göttlich verliehene Glaube ist ein sicherer Schutz vor Leichtgläubigkeit und Aberglaube.

Doch das ist es, was das Tier auf dem Zenith seiner Macht sein wird. In Bezug auf seinen Ursprung wird er als ein kleines Horn Dan 7, 8 bezeichnet – wie einst Alexander von Makedonien, der König eines belanglosen Königreichs. Möglicherweise wird das Tier das Haupt eines neuen Fürstentums sein, das aus dem endgültigen Zerfall der Türkei hervorgehen wird, vielleicht an den Ufern des Euphrat oder an der asiatischen Küste der Ägäischen See. Der Name Babylon ist jedenfalls auf wundersame Weise mit den kommenden Ereignissen verknüpft und Pergamus, das so lange die Heimat der Schlangenverehrung in ihrer schlimmsten Form gewesen ist, ist der einzige Ort, der in der Heiligen Schrift der Thron des Satans genannt wird (Offb 2, 13).

Von den grossen politischen Umwälzungen, die dem Kommen des Tiers vorangehen müssen, stehen die Wiederherstellung der Juden in Palästina und die Aufteilung des römischen Erdkreises im Vordergrund. Mit ersterem haben wir uns bereits in einem vorhergehenden Kapitel befasst; in Bezug auf letzteres gibt es nicht viel zu sagen. Der Versuch, die zehn Königreiche der Zukunft aufzuzählen, würde eine ergebnislose Untersuchung darstellen. Die Geschichte wiederholt sich selbst und wenn es ein periodisches Element in den politischen Krankheiten gibt, von denen die Nationen befallen werden, wird Europa unweigerlich durch eine weitere Krise gehen, wie jene, die das letzte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts verdunkelt hat. Sollte eine weitere Revolution einen weiteren Napoleon hervorbringen, kann unmöglich vorhergesagt werden, inwieweit Königreiche zusammengefasst und Grenzen verändert werden können. Zudem haben wir es bei der Vorhersage bezüglich der Erfüllung dieser Prophezeiungen mit Ereignissen zu tun, die sich noch in der Lebensspanne der gegenwärtigen Generation oder aber erst in Jahrhunderten erfüllen können. Unser Teil ist es nicht, zu prophezeien, sondern zu interpretieren. Wir können uns mit der Sicherheit zufrieden geben, dass dann, wenn sich die apokalyptischen Visionen tatsächlich erfüllen werden, die Erfüllung so klar sein wird, dass nicht nur in Mysthizismus geübte Gemüter, sondern alle es erkennen werden, die fähig sind, öffentliche Tatsachen wahrzunehmen.

Möglicherweise wird sich diese Konföderation von NationenFussnote durch eine schleichende Entwicklung ausgehend von gegenwärtigen Einflüssen, wahrscheinlich aber eher als Reaktion auf eine grosse europäische Krise in der Zukunft bilden. Damit wird die Bühne vorbereitet, auf der dieses schreckliche Wesen, der grosse Führer der Menschen in den ereignisvollen Tagen am Ende der Ära der Vorherrschaft der Nationen auftreten wird.

Wenn wir den vorhergesagten Kurs der Karriere des Antichristen richtig verstehen wollen, müssen wir gewisse Punkte im Auge behalten, die damit in Verbindung stehen. Erstens wird er bis zu einem bestimmten Zeitpunkt – abgesehen von seiner Vorrangstellung – nur ein Mensch sein. Hier müssen wir die Zukunft anhand der Vergangenheit beurteilen. Im Alter von 22 Jahren überquerte Alexander den Hellespont als ein Fürst eines unbedeutenden griechischen Staates. Vier Jahre später hatte er ein Imperium aufgebaut und der Geschichte der Welt eine neue Richtung gegeben.

In der Karriere von Napoleon Bonaparte bietet uns die moderne Geschichte eine noch beeindruckendere Parallele. Als er vor genau hundert Jahren die französische Militärakademie in Brienne betrat, war er ein unbekannter Kollege, der nicht einmal auf die Vorteile zurückgreifen konnte, die Rang und Reichtum ihm hätten bieten können. Seine Position war so unbedeutend, dass er seine Zulassung zur Akademie nur dem Einfluss des Gouverneurs von Korsika verdankte. Dieser unbedeutende Akt einer freundlichen Gönnerschaft wurde dann sogar noch zur verleumderischen Verungplimpfung des Namens seiner Mutter missbraucht. Wenn solch ein Mann nur durch die gigantische Kraft seiner persönlichen Qualitäten in Verbindung mit zufälligen günstigen Umständen jenen Platz einnehmen konnte, den ihm die Geschichte nun einräumt, dann kann die Glaubwürdigkeit der vorhergesagten Karriere des Mannes der Prophezeiung nicht mehr ernsthaft bezweifelt werden.

Auch das Argument, dass die mentale Aktivität der zivilisierten Rassen und der Geist der Unabhängigkeit sich in den letzten 50 Jahren so stark entwickelt hätten, dass der Gedanke an eine Karriere wie jene von Napoleon in den kommenden Tagen nur ein Anachronismus sein könne, verfängt nicht. In Proportion zur Entwicklung des generellen Standards von mentaler Kultivation und der Gleichstellung der Menschen verringert sich die gewöhnliche Kraft des Genies, während sich seine aussergewöhnliche Kraft erhöht, sich ihr Einflussbereich vergrössert und sein Einfluss fester wird. Wie die Menschen vertraut mit den Errungenschaften und der Ausübung von Talent werden, lernen sie die täglichen Beispiele zu verachten und zu ignorieren; sie werden unabhängiger von bloss fähigen Menschen, liefern sich aber nur um so mehr völlig der Macht eines gigantischen Intellekts und des überlegenen, unerreichbaren Talents ausFussnote.

Durch die blosse Kraft eines transzendentalen Genies wird der Mann der Prophezeiung einen Platz unangefochtener Vorherrschaft in der Welt erlangen; aber wenn wir die Tatsachen nach seiner natürlichen Karriere verstehen wollen, müssen wir Überlegungen einer ganz anderen Art in Betracht ziehen. Eine seltsame Krise wird seinen Kurs auszeichnen. Zuerst wird er ein Schützling der Religion sein, ein wahrer «ältester Sohn der Kirche», aber dann wird er zu einem rastlosen und profanen Verfolger werden. Zuerst wird er nicht mehr als ein König von Menschen sein, der die Alliierten des römischen Erdkreises anführen wird, aber nachher wird er behaupten, er sei göttlich, und er wird die Anbetung vonseiten des Christentums verlangen.

Wir haben bereits gesehen, wie dieser aussergewöhnliche Wechsel in seiner Karriere mit jener so wichtigen Epoche der künftigen Geschichte zusammenhängt, mit dem Beginn der 1 260 Tage der zweiten Hälfte von Daniels 70. Woche. Dann wird sich jener mysteriöse Vorfall ereignen, der als ein Krieg im Himmel zwischen dem Erzengel und dem Drachen beschrieben wird. Als Folge dieses aufregenden Kampfes werden der Satan und seine Engel auf die Erde verbannt werden; der Seher beweint die Menschheit, weil der Teufel in ihre Mitte herabgekommen ist, und hat grosse Wut, da er weiss, dass er wenig Zeit hat Offb 12, 7. 12.

Der nächste Punkt in der Vision ist der Aufstieg des Tiers mit den zehn Hörnern (Offb 13, 1). Das ist nicht jenes Ereignis, das in Dan 7 beschrieben wird. Zweifellos entspricht das Tier in der Offenbarung jenem im Buch Daniel und damit dem letzten grossen Imperium auf der Erde, aber in der Offenbarung erscheint es in einem späteren Entwicklungsstand. Drei Perioden seiner Geschichte sind in Daniel beschrieben. Zuerst hat es zehn Hörner, dann hat es elf Hörner, denn ein kleines Horn wächst zwischen den zehn Hörnern. In der dritten Periode hat es nur noch acht Hörner, denn das elfte Horn hat grosse Macht erlangt und drei der übrigen zehn Hörner wurden von ihm ausgerissen. Bis zu diesem Punkt repräsentiert Daniels Vision das Tier nur als das vierte Königreich auf der Erde, das ist das in künftigen Zeiten wiederbelebte römische Imperium. Aber hier schwenkt die Vision weg von der Geschichte des Tiers, um die Handlungen des kleinen Horns, des Gotteslästerers und Verfolgers zu beschreibenFussnote.

In diesem Zeitpunkt setzt Offb 13 ein. Die ersten drei Perioden der Geschichte des Imperiums sind vergangen und eine vierte Periode hat eingesetzt. Nun ist es nicht mehr eine Konföderation von Nationen, die sich mit einem Vertrag zusammengeschlossen haben und aus denen ein Napoleon aufgestiegen ist, der um Vorrang gekämpft hat, sondern es ist eine Konföderation von Königen, die die Untergebenen eines grossen Kaisers sind, eines Mannes, dessen transzendentale Grösse ihm eine unangefochtene Vorrangsstellung gesichert hat. Und das ist der Mann, den der Drache sich auswählen wird, um ihn mit erstaunlicher Macht auf Erden für die kommenden Tage auszustatten. Von dieser Stunde an, in der er sich dem Satan verkaufen wird, wird er vom Satan so bevollmächtigt werden, dass alle Macht und Zeichen und Wunder der Lüge seinen nachfolgenden Kurs charakterisieren werdenFussnote.

Wenn wir bei diesen Visionen verbleiben und versuchen, sie wie Rätsel zu lösen, begeben wir uns in die Gefahr, dass wir vergessen, wie eindrücklich die Ereignisse sein werden, von denen sie sprechen, und wie gewaltig die Kräfte sein werden, die zur Zeit ihrer Erfüllung wirken werden. Während dieses Zeitalters der Gnade ist Satans Macht auf der Erde so begrenzt, dass die Menschen seine Existenz vergessen. Genau das wird aber das Geheimnis seiner zukünftigen Triumphe sein. Und wie unaussprechlich schrecklich muss die Macht des Drachen sein, wenn wir an die Versuchung unseres Herrn denken! Es steht geschrieben: Und er führte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. Und der Teufel sprach zu ihm: Dir will ich diese ganze Gewalt und ihre Herrlichkeit geben; denn mir ist sie übergeben, und wem irgend ich will, gebe ich sie. Wenn du nun vor mir anbetest, soll sie ganz dein sein Lk 4, 5–7.

Das ist dasselbe schreckliche Wesen, das dem Tier seinen Thron, seine Macht und seine grosse Autorität geben wird (Offb 8, 2) – alles, was Christus in den Tagen Seiner Erniedrigung abgelehnt hat. Wer diese eindrückliche Tatsache realisiert hat, wird sofort verstehen, was folgt: Und ihm wurde Gewalt gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Sprache und jede Nation. Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist in dem Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an Offb 13, 7. 8.

Von den Ereignissen, die nachher über die Erde kommen werden, steht es uns an, mit tiefem Ernst und sorgfältiger Zurückhaltung zu sprechen. Die plötzliche und absolute Finsternis ist unbeschreiblich schrecklich, sogar wenn man seinen ganzen Verstand nur darauf richtet, die Ursachen zu klären, die sie produzieren werdenFussnote. Wie unaussprechlich muss dann ihre Schrecklichkeit sein, wenn sie unerwartet, unerklärlich und verzögert über mehrere Tage anhalten wird. Und das soll das Zeichen sein, das gemäss der Heiligen Schrift das Kommen der letzten grossen Wehe über die Erde ankündigen wirdFussnote. Die Zeichen und Wunder der satanischen Macht werden noch immer die Anbetung der Menschen bewirken, während die Donner eines nicht mehr schweigenden Himmels über die abgefallene Rasse hereinbrechen werden. Dann wird die Zeit der letzten sieben Plagen anbrechen, in denen der Grimm Gottes vollendet Offb 15, 1 ist – die Zeit, wenn die sieben Schalen des Grimmes Gottes Offb 16, 1 auf die Erde ausgegossen werden. Und wenn in diesen Tagen der Gnade die Höhen und Tiefen von Gottes langmütiger Gnade alle menschlichen Gedanken überstiegen haben, wird Sein Zorn nicht minder göttlich sein. Die göttlichen Namen für diese Zeit beispiellosen Schreckens lauten: Der Tag der Rache unseres Gottes und der grosse und schreckliche Tag des Herrn.

Aber wenn in dieser mitternächtlichen Finsternis der letzten Tage des grossen Abfalls die göttliche Langmut nur dazu missbraucht wird, dass sich die Herzen der Menschen noch weiter verblenden und verhärten, dann wird die Gnade selbst den schrecklichen Anbruch des Tages der Rache willkommen heissen, denn dahinter liegt Segen. Ein anderer Tag wird folgen. Die Geschichte der Erde, wie sie in den Schriften enthüllt wird, reicht hin bis zur Sabbatruhe, dem Zeitalter des Segens und des Friedens, bis zu einem Zeitalter, in dem der Himmel über die Erde regieren wird, und der Herr wird sich an seinen Werken erfreuen Ps 104, 31 und sich selbst als Gott jeden Geschöpfs erweisen, das Er gemacht hat (Ps 145, 9–16).

Der Vorhang wird sogar noch etwas weiter gelüftet, was es uns erlaubt, einen kurzen Blick auf eine glorreiche Ewigkeit dahinter zu werfen, wenn jede Spur von Sünde für immer ausgewischt sein wird, wenn der Himmel sich mit der Erde vereinen wird, wenn das Allerheiligste Gottes – der Aufenthaltsort des Allmächtigen – bei den Menschen sein wird: Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott Offb 21, 3.

Es war eine Katastrophe für die Kirche Gottes, als das Licht der Prohetie durch fruchtlose Kontroversen verdunkelt und das Studium dieser Visionen als völlig unnützlich aufgegeben wurde, die von Gott gegeben worden waren, um Seine Heiligen in bösen Tagen zu warnen, zu leiten und zu trösten. Die Visionen fliessen über von Verheissungen, die Gott gegeben hat, um den Glauben Seines Volkes zu nähren und ihren Eifer anzufachen. Ein besonderer Segen liegt auf denen, die sie lesen, hören und sich daran erfreuen (Offb 1, 3). Eine der hoffnungsvollsten Eigenschaften der gegenwärtigen Stunde ist das zunehmende Interesse, das diese Visionen überall wecken. Wenn diese Seiten dazu beitragen können, dass der Enthusiasmus von einigen Wenigen bezüglich eines unausschöpflichen Gegenstandes vertieft oder in die richtige Richtung gelenkt werden kann, dann ist das eine überreiche Belohnung für die Arbeit, die damit verbunden gewesen ist.