Jesus Christus ist der Herr! Phil 2, 11

Der Herr ist erhaben

Stürme des Lebens

Wer zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen ist, führt die Reise seines Lebens von da an zusammen mit Ihm fort. Wie die Jünger Tag und Nacht mit Ihm zusammen waren, nachdem Er sie zur Nachfolge berufen hatte, sind auch wir Tag und Nacht mit Ihm zusammen. Wenn wir Ihm nachfolgen, dahin gehen, wohin Er will, dass wir gehen, haben wir ständig Gemeinschaft mit Ihm. Welch eine wunderbare Tatsache!

Gemeinschaft mit Ihm bedeutet auch Absonderung von der Welt. Die Völker brausen und tosen gemeinsam gegen Gott wie das Meer (Ps 65, 8; Jes 17, 12), sie toben und sinnen Eitles (Ps 2, 1). Einst waren auch die, die zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen sind, Teil davon, gleichsam Wassertropfen im Völkermeer. Sie waren nicht verständig, suchten nicht nach Gott, taten nicht Gutes, waren nicht gerecht (Röm 3, 10–12). Doch sie liessen sich retten von diesem verkehrten Geschlecht Apg 2, 40 und haben nun ihr Bürgertum in den Himmeln (Phil 3, 20). Bildlich gesehen befinden sich nun alle, die zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen sind, nicht mehr im Meer, sondern im Schiff, in dem sich auch der Herr Jesus befindet. In diesem Schiff befinden sie sich auf einer Reise, denn sie wollen nicht wieder zurück ins Meer, suchen ihr Heil nicht länger auf dieser Erde, sondern erwarten die Ankunft am andern Ufer, in der Herrlichkeit.

Doch bedeutet das alles, dass denen, die an den Herrn Jesus glauben, keine Widrigkeiten begegnen? Verläuft die Reise stets ruhig und angenehm? Es gibt solche, die genau das behaupten, doch findet diese Behauptung keinerlei Stütze in der Bibel – im Gegenteil, wie falsch diese Ansicht ist, wird schon durch folgendes Wort des Herrn Jesus selbst deutlich: 16 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ein Knecht ist nicht grösser als sein Herr, noch ein Gesandter grösser als der, der ihn gesandt hat Joh 13, 16. Wenn dem Herrn Jesus Unrecht, Anfeindung und Verstossung widerfahren sind, weshalb dann nicht auch denen, die Sein sind?

Auch die Jünger, blieben in der Zeit, in der sie mit dem Herrn wandelten, nicht von allen Widrigkeiten verschont. Einmal gerieten sie, als sie zusammen mit dem Herrn auf einem Schiff unterwegs waren, in einen heftigen Sturm:

37 Und es erhebt sich ein heftiger Sturm, und die Wellen schlugen in das Schiff, so dass das Schiff sich schon füllte. 38 Und er war im hinteren Teil und schlief auf dem Kopfkissen; und sie wecken ihn auf und sprechen zu ihm: Lehrer, liegt dir nichts daran, dass wir umkommen? Mk 4, 37. 38

Kennen wir nicht auch solche Situationen aus unseren eigenen Leben? Wir sind mit dem Herrn Jesus unterwegs und geraten in einen heftigen Sturm. Ja, der Sturm ist so heftig, dass wir fürchten müssen, unterzugehen, denn das Schiff füllt sich bereits mit Wasser. Und der Herr? Er scheint zu schlafen, sich nicht um unsere Bedrängnis zu kümmern, gleichgültig gegenüber unserem Leid zu sein, so dass vielleicht auch wir schon gefragt haben: Lehrer, liegt dir nichts daran, dass wir umkommen?

Wie viele Gläubige mögen schon so gedacht haben? Bedenken wir nur: Stephanus wurde gesteinigt (Apg 7, 58–60), gegen die Versammlung in Jerusalem entstand eine grosse Verfolgung (Apg 8, 1), Männer und Frauen wurden verschleppt und ins Gefängnis überliefert (Apg 8, 3), Herodes misshandelte einige derer von der Versammlung (Apg 12, 1), Jakobus, der Bruder des Johannes, wurde von Herodes mit dem Schwert getötet (Apg 12, 2), andere wurden gefoltert (Hebr 11, 35), wieder andere wurden gesteinigt, zersägt, versucht, starben durch den Tod des Schwertes, gingen umher in Schafpelzen, in Ziegenfellen, hatten Mangel, Drangsal, Ungemach Hebr 11, 37. Auch wenn den meisten von uns noch nicht solches widerfahren sind, gibt es doch Stürme in unseren Leben, die so heftig sind, dass wir fürchten, unterzugehen, dass wir verzweifeln und uns fragen, weshalb der Herr nicht eingreift.

Der Herr ist nahe!

Es gibt Zeiten, in denen wir dem Herrn so nahe sind – die Frage ist nie, ob der Herr uns nahe ist, sondern stets, ob wir Ihm nahe sind, ob wir die ungetrübte Gemeinschaft mit Ihm suchen –, dass wir den heftigsten Stürmen getrost entgegen sehen und weder Mut noch Kraft verlieren. Wenn wir aber nicht im Genuss der innigen Gemeinschaft mit dem Herrn sind, dann mag es uns beim Aufkommen eines heftigen Sturmes so erscheinen, als würde der Herr schlafen und sich nicht darum kümmern, dass wir umkommen. Die Tatsache, dass wir uns in dem Schiff befinden, in dem auch Er sich befindet, schenkt uns nicht genügend Mut, um dem Sturm getrost entgegen zu sehen, denn wir meinen, Er würde nicht handeln, weshalb wir dann doch denken, wir würden ertrinken.

Dem Herrn sei Dank! Es liegt nicht an uns, ob wir dem Tod entgehen! Auch wenn wir das Gefühl haben, der Herr sei weit entfernt – der Grund dafür wird immer sein, dass wir uns von Ihm entfernt haben –, Er ist es nicht. Er ist nahe. Und auch wenn wir das Gefühl haben, Er schlafe und es läge Ihm nichts daran, dass wir umkommen, es stimmt nicht. Er kümmert sich um uns:

39 Und er wachte auf, schalt den Wind und sprach zu dem See: Schweig, verstumme! Und der Wind legte sich, und es trat eine grosse Stille ein. 40 Und er sprach zu Ihnen, was seid ihr furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? 41 Und sie fürchteten sich mit grosser Furcht und sprachen zueinander: Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorchen? Mk 4, 39–41

Wenn wir die Hilfe des Herrn benötigen, lässt Er sie uns zuteil werden. Was uns auch immer zugestossen ist, Er hat das Elend Seines Volkes gesehen (vgl. 2. Mose 3, 7). Er kennt die Stürme, die über unsere Leben hereingebrochen sind, kennt die Widrigkeiten, die uns entgegen stehen, das Leid, das wir erfahren mussten, die Zweifel und die Ängste, die uns bedrücken. Seinem Auge entgeht nichts, und wenn wir uns mit unserer Not an Ihn wenden, dann steht Er uns bei. Er ist nicht wie der Mietling, der flieht, wenn er den Wolf kommen sieht, sondern Er lässt (liess) Sein Leben für Seine Schafe (Joh 10, 12–15).

Bei oben wiedergegebener Begebenheit begnügt sich der Herr Jesus aber nicht damit, den Wind zu schelten und zum See zu sprechen: Schweig, verstumme! Nein, der Herr, nachdem Er der Not der Jünger in vollkommener Weise begegnet war, tadelte die Jünger, indem Er sie fragte, was sie furchtsam seien und ob sie noch keinen Glauben hätten. Wie schon oben erwähnt, sind wir nicht furchtsam und verzagt, wenn wir innige Gemeinschaft mit dem Herrn geniessen, wenn wir Seine Gegenwart wahrhaft suchen und erfahren. Wir wissen dann, dass Er nahe ist und unserer Not zu Seiner Zeit begegnen wird.

Wenn wir aber den Herrn fragen: Lehrer, liegt dir nichts daran, dass wir umkommen? oder wenn wir sprechen: Herr, rette uns, wir kommen um! Mt 8, 25, dann zeugt dies davon, dass wir uns von Ihm entfernt haben, dass wir Ihm nicht vertrauen, dass unser Glaube schwach (geworden) ist. Der Herr will uns nun aber nicht nur vor dem Untergehen retten, nicht nur die Situation beseitigen, in der wir zweifeln und uns fürchten, sondern auch das andere Problem an der Wurzel beseitigen, nämlich unseren Unglauben und unsere Schwachheit.

Deshalb sprach Er den Kleinglauben der Jünger an, nachdem Er den Sturm besänftigt hatte. Er wollte mit eindringlichen Fragen das eigentliche Problem offen legen, nämlich den Kleinglauben der Jünger, und dieses beseitigen. Er wollte, dass sie dem nächsten Sturm ohne Furcht entgegen sehen konnten. So handelt Er auch mit uns: Er will nicht unsere Umstände verändern, sondern unsere Herzen. Wir sollen durch die innige Gemeinschaft mit Ihm Ihm ähnlicher werden und Vertrauen fassen. Wir sollen wissen, dass, egal was kommen mag, Er bei uns ist und unserer Not zur richtigen Zeit mit den richtigen Mitteln begegnen wird. Oh, möchten wir doch dem Herrn Jesus mehr und inniger vertrauen!

Wir brauchen nichts zu fürchten

Manchmal tröstet uns die Gegenwart eines guten Freundes in der Not, sie genügt, um uns wieder Mut fassen zu lassen. Selbst wenn wir wissen, dass unser Freund an der Situation nichts ändern kann, dass es nicht in seiner Macht liegt, die Dinge zum Guten zu wenden, tröstet und ermutigt uns bereits die Tatsache, dass er neben uns ist. Welch einen Dienst haben wohl die drei Freunde Hiobs ihm in den ersten sieben Tagen erwiesen, wie haben sie ihn in dieser Zeit, in der sie kein Wort sprachen, wohl getröstet!

Der Herr Jesus nennt uns Seine Freunde, und wir haben gesehen, dass Er uns nahe ist, wenn wir Seiner bedürfen – ja, dass Er uns stets nahe ist und wir Ihm nahe sein können, wenn wir nur wollen. Ist das nicht ein schöner Trost?

Doch es gibt noch mehr, was uns Trost spenden und Mut geben kann: Der Herr Jesus hat alle Macht, es gibt nichts, das Er nicht könnte! Wenn der Sturm so heftig tobt, dass die Jünger – erfahrene Fischer, wohlgemerkt – meinen, sie würden sterben, wenn der Wind heult und das Wasser ins Schiff eindringt, braucht Er nur ein einziges Wort zu sprechen – und Wind und See müssen schweigen und sich beruhigen. Ist das nicht herrlich?

In Geschichten und Mythen, in denen sich Gut und Böse bekämpfen, siegt zwar oft das Gute, aber nur knapp und mit Mühe. Beim Herrn ist das nicht so: 2 Die Könige der Erde treten auf, und die Fürsten beraten miteinander gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten: 3 ‹Lasst uns zerreissen ihre Fesseln und von uns werfen ihre Seile!› 4 Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet ihrer Ps 2, 2–4.

Alle Mächtigen der Welt zusammen können toben und sich gegen den Herrn auflehnen, doch ein Wort von Ihm genügt, um ihre Pläne zu vereiteln. Selbst wenn der Satan selber gegen den Herrn und Sein Volk und Seine Stadt hinaufzieht und alle Gottlosen mit sich führt, braucht es nur ein Wort des Herrn, und alles ist geregelt:

7 Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden 8 und wird ausgehen, um die Nationen zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind, den Gog und den Magog, um sie zum Krieg zu versammeln, deren Zahl wie der Sand des Meeres ist. 9 Und sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umzingelten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt; und Feuer kam von Gott aus dem Himmel herab und verzehrte sie. Offb 20, 7–9

Wir vertrauen nicht auf jemanden, der nicht die Macht hätte, die Dinge zu wenden, sondern auf den Einzigen, der alles so fügen kann, wie es Ihm gefällt. Er steht uns nicht nur wie ein Freund zur Seite, ist uns nicht nur nahe, sondern kann alles so führen, wie Er es für richtig empfindet. Es ist zuwenig zu sagen, der Herr sei uns nahe, denn Er ist uns nicht nur nahe, sondern auch absolut erhaben. Der Herr ist erhaben, vertrauen wir auf Ihn, wenden wir uns an Ihn! Amen.